Im Frühjahr startet die Aussaat von Gemüse im Freiland und geschützten Anbau wie zum Beispiel dem Gewächshaus. Ich habe dir hier meine Erfahrungen der letzten Jahre zusammen getragen. In unserer Selbstversorgung sähen wir Gemüse einerseits direkt ins Beet aus. Andererseits werden manche Pflanzen erst angezogen. Diese praktischen Tipps hier helfen dir bei der Direktsaat von Gemüse.
Was versteht man unter Direktsaat?
Als Selbstversorger von Gemüse meint die Direktsaat, dass Saat direkt in den Boden des Beetes im Garten gesät wird. Es bedeutet, dass die Pflanzen im Gegensatz dazu nicht vorgezogen, also nicht durch eine Anzucht gezogen werden (hier findest du einen Artikel über die Anzucht/Vorzucht von Gemüsepflanzen).
Bei der Direktsaat sind die Pflanzabstände und Reihenabstände der Gemüsekultur relevant. Bei jeder Gemüsekultur – und teilweise auch jeder anderen Sorte einer Kultur – können andere Abstände relevant sein.
Hier in unserer Klimazone eignet sich nicht jede Gemüsekultur für die Direktsaat. Bei manchen Kulturen ist es notwendig, sich durch eine Anzucht oder den Zukauf von Jungpflanzen einen zeitlichen Vorteil zu verschaffen und größere Pflanzen zu setzen, statt erst mit der Direktsaat zu starten, wenn es im Frühjahr ausreichend warm für die Pflanzen ist-.
Direkt aussäen
Die Vorteile der Direktsaat sind eindeutig, dass du weniger Zeit brauchst, weil du nicht umpflanzen musst. Die Pflanzen stehen direkt im Beet und können sich dort optimal an die Gegebenheiten gewöhnen. Sie werden robuster und sind an die Wetterbedingungen wie Sonne und Wind besser angepasst, als die zarten Pflanzen aus der Anzucht. Vorgezogene Pflanzen müssen erst an das Freiland gewöhnt werden. Nicht selten verbrennen empfindliche Blätter in der direkten Sonne, weil sie die Intensität nicht gewöhnt sind. Hier findest du im Vergleich zur Direktsaat einen Artikel über die Anzucht: Gemüsepflanzen selber anziehen
Wenn du die richtigen Pflanzabstände nachgelesen hast – du findest sie meistens auf den Saatgut-Tütchen – kann es losgehen. Gerade wenn du kleine Beete hast und die Pflanzabstände nachliest, kann die Verlockung groß sein, einfach mehr und enger einzusäen. Das kann ich dir aber nicht empfehlen, denn die Pflanzen brauchen ihren Platz, um sich gut zu entfalten. Stehen die Pflanzen zu eng, können sie sich nicht optimal entwickeln, bleiben kleiner, weil sie in Konkurrenz stehen.
Die Direktsaat gelingt am besten in feinkörnigem Boden mit einer guten Wasserspeicherfähigkeit. Falls das bei dir nicht direkt der Fall ist, solltest du den Boden lockern, die groben Brocken zerkleinern und danach das Beet glatt harken.
Wann sollte man im Freiland beginnen?
Viele Kulturen sollte man nach den Eisheiligen einsäen. Die Eisheiligen sind der Zeitraum von Anfang bis Mitte Mai, der am 15. Mai mit der “Kalten Sophie” endet. Viele Gärtner nehmen diesen Zeitpunkt, um im Freiland zu pflanzen und zu säen. Aber manche Kulturen können schon früher im Freiland ausgesät werden. Beispielsweise müssen wir unsere Möhren immer viel früher aussäen, weil sonst die Nacktschnecken zu viele werden und die gesamten Jungpflanzen wegfressen. Aber auch davon abgesehen vertragen Möhren ziemlich niedrige Temperaturen. Daher beginnen wir damit schon im März.
Tipps zur Direktsaat
Ich verwende ein Brett in der Breite der Reihenabstände und lege es auf das Beet. Damit kann ich zwischen die Reihen auf das Brett treten und verdichte nicht den Boden. Neben dem Brett kann man dann gerade eine schöne Linie ziehen und die Samen einsäen. Dieser Trick eignet sich zum Beispiel bei Möhren, die wir mit einem Reihenabstand von 15 cm aussäen, aber auch vielen anderen Kulturen wie Salate und Radieschen.
Bei uns in der Gegend sind viele Katzen unterwegs – nicht zuletzt unserer eigener Kater. So ein frisch gesätes Beet lädt förmlich ein. Daher schützen wir unsere Beete direkt nach der Aussaat ein paar Wochen lang mit Maschendraht. Es gibt aber noch mehr Tiere, die gerne mal im Boden wühlen. Auch wenn du keine Katzen bei dir auf dem Grundstück hast, lohnt sich ein Schutz gegen Vögel. Denn auch später werden junge Pflanzen schnell Opfer von Fressfeinden. Zum Beispiel bei jungen Erbsen-Sprösslingen, die schnell von Tauben heraus gezogen werden. Bei jungen Kohlrabi-Pflanzen werden die Blätter schnell abgenagt.
Zusätzlich kann es nötig sein, die Beete mit Vlies abzudecken, um die Pflanzen etwas zu “verfrühen”. Da empfehle ich dir unbedingt auf die Qualität der Vliese zu achten! Billige Vliese halten kaum ein paar Wochen und fliegen nach dem ersten besseren Wind als Fetzen überall im Garten herum. Gute Qualität hält mehrere Jahre ohne Schäden.
Vliese schützen aber nicht nur vor Frost, sondern auch vor Wind, durch den die Samen weggepustet werden können. Außerdem auch gegen Platzregen, bei dem die Samen und junge Pflanzen weggespült werden können.
Die Boden-Feuchtigkeit ist auch bei der Direktsaat wichtig! Wenn es nicht genügend regnet, musst du zusätzlich bewässern. Oft vergisst man das – aus den Augen, aus dem Sinn. Tatsächlich trocknet der Boden durch Sonne und Wind aus. Dann können die Samen nicht keimen oder die empfindlichen kleinen Pflanzen vertrocknen.
Bei welchem Wetter nicht aussäen
Ist es sehr windig, solltest du deine Direktsaat eher verschieben. Denn das feine Saatgut wird leicht weggepustet – eventuell schon von deiner Hand. Auch bei Regen ist es nicht so gut zu säen, denn dann klebt das Saatgut an der Haut und auch die eventuell nicht benötigten Samenkörner werden feucht und damit unbrauchbar.
Ein Wort noch zu den Reihenabständen
Ich habe oben schon geschrieben, dass es empfohlene Reihenabstände der Saatguthersteller gibt. Darüber hinaus solltest du aber darüber nachdenken, eventuell auch breitere Abstände zu wählen, wenn zum Beispiel dein Hackwerkzeug dann direkt zwischen die Reihen passt. Du wirst die Beikräuter – also Unkräuter während der Wachstumszeit der Pflanzen hacken müssen, damit sie deine Pflanzen nicht überwuchern. Da ist es natürlich sehr praktisch, wenn deine Hacke direkt zwischen die Reihen passt und nur durchgezogen werden muss. Das spart viel Zeit!
Die Voraussetzung dafür so einfach hacken zu können ist: Deine Reihen müssen präzise gesät sein. Keine Pflanze darf aus der Reihe tanzen.
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