Unser Stromspar-Aquarium

Strom sparen ist derzeit in aller Munde und man liest viele Tipps. In dieser Zeit haben wir beschlossen, dass es doch nicht ohne ein Aquarium geht. Nach über zwei Jahren ohne Aquarium wollen wir wieder einen Mittelpunkt in unserem Wohnzimmer, wo man abends entspannen kann.

Geht das nicht auch stromsparend?

Wir reden hier nur über ein Süsswasseraquarium, denn wie man ein Meerwasseraquarium stromsparend betreiben kann, bei all dem Licht, den Pumpen, Abschäumer… da fehlen mir die Ideen.

Um zu wissen, wie man also ein Süßwasseraquarium stromsparend betreibt, sollten wir zunächst darauf schauen, welche Stromverbraucher es dort gibt:

Das Licht

Unerlässlich für die Pflanzen ist die Beleuchtung. Hier sollte man zumindest bei einer Neuanschaffung auf LED-Leuchten achten. In unserem Fall sind das 39 Watt, je nach Betriebsstunden pro Tag sind das entweder

12 Stunden: 168 kWh (bei 52 ct. pro kWh) ca. 90 €

oder bei

8 Stunden: ca. 60 €

und damit eine Ersparnis von mehr als 30%!

Wir haben dabei nicht den Anspruch, den bestmöglichen Pflanzenwuchs zu haben, sondern haben hingegen eher auf einfache, nicht besonders anspruchsvolle Pflanzen gesetzt. Die Pflanzen wachsen trotzdem und sehen gesund aus, wachsen aber vielleicht nicht so schnell, wie es bei mehr Licht möglich wäre. Eine Liste der Pflanzen folgt weiter unten. Dazu muss man auch sagen, dass auch in der Natur im Winter weniger die Sonne scheint, so dass 8 Stunden nicht unnatürlich sind.

Der Filter

Man sollte meinen, hierbei kann man nicht sparen, allerdings gibt es auch hier einige Unterschiede. Der Filter muss durchgängig 24 Stunden pro Tag laufen, damit die Bakterien die wichtigen Umsetzungsprozesse durchführen können. Hier können wir nicht sparen. Es gibt aber Filtersysteme, die unterschiedlich viel Strom verbrauchen. 

Ein Außenfilter mit etwa 800 Liter Leistung pro Stunde verbraucht etwa 8 Watt, das sind etwa 36 € pro Jahr.

Ein sog. Hamburger Mattenfilter, der als eine Art Innenfilter betrieben wird, kommt mit einer Strömungspumpe aus:

5 Watt = 22 € pro Jahr

Das sind auch hier mehr als 30 % Ersparnis.

Da die Pumpe direkt im Aquarium ist, muss keine große Höhe beim Wasserpumpen überwunden werden und es reicht eine Strömungspumpe aus.

Exkurs: Hamburger Mattenfilter

Hierbei wird eine Filtermatte direkt als Innenfilter im Aquarium eingebracht und das Wasser wird von einer Pumpe dahinter in das Aquarium zurück gepumpt. Man kann hier eine relativ große Filteroberfläche erzielen. Z.B. haben wir die gesamte Seite des Aquariums zum Filter gemacht und eine Matte von 50 x 40 x 10 cm eingebaut. Das sind 20 Liter Filtervolumen, was nicht annähernd durch einen handelsüblichen Außenfilter erreicht werden kann (ca. 3- 5 Liter Volumen des Filtersubstrats bei der Leistung 800 l/h, je nach Hersteller). Üblich ist beim Hamburger Mattenfilter ein Luftheber, also ein mit einer Membranpumpe betriebener Filter, allerdings geht auch eine Strömungspumpe, die viel leiser ist.

Nachteile: Die Reinigung ist aufwändig, der Mulm gelangt dabei schnell ins Aquarium. Abhilfe schafft eine eingeklebte Kante auf 10 – 20 cm Höhe, wo sich der Mulm sammelt und man ihn dann beim Säubern des Filters absaugen kann. Das muss allerdings vor dem Einrichten des Aquariums bedacht werden, kann aber selbst gemacht werden. Man benötigt nur eine passende Glasscheibe und etwas Aquariensilikon. Es geht auch mit Acrylglas, jedoch hält der Kleber daran nicht dauerhaft und muss nach ein paar Jahren erneuert werden.

Die Heizung

Der mit Abstand größte Verbraucher im Süßwasserquarium. Aber wie kann man hier sparen?

Das hängt davon ab, inwieweit man seine Fisch- und Pflanzenwahl an der Temperatur ausrichten möchte. Bei uns war das ein wichtiger Punkt, weil das Aquarium günstig betrieben werden sollte.

Ein Extrembeispiel:

Ein Aquarium mit etwa 200 Litern Kaltwasser, also ohne Heizung gegenüber einem auf 25°C geheizten Südamerika-Aquarium, verbraucht ca. 300 – 400 € weniger Strom beim Heizen, nämlich 0 €!

Die Berechnung nimmt an, dass ein Heizstab von 150 Watt etwa 12 Stunden am Tag läuft. Das hängt aber viel davon ab, ob der Raum geheizt ist und ob Abdeckscheiben verwendet werden. Sicherlich ist der Verbrauch im Winter auch höher als im Sommer, nachts höher als tagsüber (weil Räume nachts weniger geheizt werden). Deine genauen Verbrauchswerte kannst du mit einem Stromverbrauchsmessgerät bestimmen.

Für ein Kaltwasseraquarium ist die Wahl der Fische stark eingeschränkt. In unserem Fall haben wir uns für eine Stromspar-Variante entschieden, möchten aber nicht nur auf Kaltwasserfische setzen: Wir heizen tagsüber auf 22,5°C, d.h. der Heizstab ist an die Beleuchtung gekoppelt. Nachts fällt die Temperatur bis auf 22°C ab. Wie viel Strom das genau verbraucht, ist, wie schon beschrieben von einigen Faktoren abhängig, geschätzt sind es etwa 70 € pro Jahr, eventuell auch weniger. Derzeit liegen mir nur Werte vom Herbst und Winter vor. Ist es im Frühjahr und Sommer warm, sind es eventuell auch nur 30 – 40 €.

Hier sehen wir aber, dass gegenüber 300 – 400 € für ein viel beheiztes Aquarium 80 – 90% Strom gespart werden kann.

Angenehmer Nebeneffekt: Manche Fische werden durch Temperaturschwankungen zum Laichen angeregt, so dass wir immer ein paar Jungfische haben.

Welche Fische und Pflanzen kann man in einem “Stromspar-Aquarium” halten?

Die Auswahl der Tiere und Pflanzen ist zwar etwas eingeschränkt, aber folgende Tiere können auch bei niedrigeren Temperaturen gehalten werden.

Pflanzen:

  • Wasserkelcharten (Cryptocorynen) z.B C. wendtii, C. pontederifolia
  • Sumpffreund Limnophila sessiflora
  • Wasserstern Pogostemon helferi
  • Javamoos und andere Moosarten
  • Valisnerien
  • Anubias-Arten
  • und sogar Echinodorus-Arten, also Schwertpflanzen. Wir haben eine gewellte, lanzettförmige, rot gescheckte Variante. Die genaue Art kann ich leider nicht nennen, aber die Pflanzen wachsen wirklich sehr gut.

Alle aufgeführten Pflanzenarten wachsen bei uns auch mit weniger Licht wie oben beschrieben. Das Aquarium steht bei uns jedoch auch hell, so dass es auch ohne Beleuchtung nicht richtig dunkel ist.

Tiere:

  • einige Barben
  • Bärblinge wie z.B. Zebrabärbling, Malabarbärbling und viele mehr
  • Kardinalfische (besonders schick sind die Jungfische mit dem blauen Leuchtstreifen ähnlich Neons)
  • einige Panzerwelse, z.B. Corydoras napoensis, C. davidsandsi
  • Blauer Antennenwels
  • Außerdem: Garnelenarten
  • Lebendgebärende Arten

Wer hat hier noch mehr Vorschläge? Ich freue mich über Kommentare.Es muss auf jeden Fall beachtet werden, dass die Mindesttemperaturen der Tiere und Pflanzen nicht unterschritten werden. Ich habe das durch häufige Messungen sichergestellt, so dass sichergestellt ist, dass 22°C nicht unterschritten werden.

Ein reines Kaltwasseraquarium

Kam für uns nicht in Frage, die Einschränkungen bei Tieren und Pflanzen war uns dann doch zu groß. Aber der Vollständigkeit halber:

Mögliche Pflanzen:

  • Wasserpest
  • Hornkraut

Tiere:

  • Goldfisch
  • Stichling
  • Axolotl

Wer hat hier noch mehr Vorschläge? Ich freue mich über Kommentare.

Fazit

Stromspar-Aquarium
Stromspar-Aquarium

Wer in der Fisch- und Pflanzenwahl ein wenig flexibel ist, kann mit dem “Stromspar-Aquarium” viel Geld sparen, muss aber nicht auf das schöne Hobby Aquaristik verzichten.

Im Vergleich: ein stark beheiztes Aquarium (200 Liter) mit Außenfilter und langer Beleuchtung kostet im Jahr ca. 500 €, ein vergleichbares Stromspar-Aquarium nur etwa 150 €. Ein reines Kaltwasseraquarium sogar nur 80 €. Angenommen sind 52 ct pro kWh.

Literaturnachweis

https://de.wikipedia.org/wiki/Stromspar-Aquarium

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