Eine automatische Garten-Bewässerung bauen

Vor einigen Jahren habe ich eine automatisierte Bewässerung für unseren Garten gebaut. Das Ziel war, weniger Zeit in die manuelle Bewässerung zu investieren und unser Gemüse konstant mit Wasser zu versorgen. Auch im Urlaub sollte alles automatisch laufen. Da wir viel Gemüse anbauen, ist allein der Bewässerungsaufwand dafür sehr hoch. Hier erfährst du einiges über Gartenbewässerung und wie du auch eine automatische Bewässerung für den Garten bauen kannst.

Wann solltest du eine automatische Bewässerung bauen?

Vielleicht möchtest du keine Gießkannen schleppen oder Sprenger umstellen. Das ist Zeit, die du dir über eine automatisierte Bewässerung sparen kannst.

Du solltest aber auch bedenken, dass es in den letzten Jahren immer trockener wird. Bei uns regnete es in den letzten Jahren von März bis Juni nahezu gar nicht mehr – jedenfalls nicht so, dass die Pflanzen im Garten genug Wasser hatten. Gleichzeitig steigen die sommerlichen Temperaturen. Du solltest also bedenken, dass es in der Zukunft auch zu Wasserknappheit kommen kann. Nachbarn haben mir erzählt, dass der Grundwasserstand vor 20 Jahren hier noch 10m höher lag. Ob das stimmt, kann ich nicht genau sagen, allerdings kann ich bestätigen, dass der Grundwasserstand in den letzten Jahren weiter gesunken ist und es immer schwieriger wird, an Grundwasser zu kommen.

Bereiche voneinander trennen

Um möglichst flexibel bewässern zu können, solltest du Bereiche voneinander trennen können. Baust du Gemüse an, wirst du das vermutlich in jedem Fall bewässern wollen, wenn es notwendig ist. Ein anderer Bereich bei dir könnte der Rasen sein, der im Sommer viel Wasser benötigt. Ein weiterer können Hecken, Bäume und Blumenbeete sein.

Wenn du diese Bereiche voneinander unabhängig bewässern kannst, bist du anpassungsfähig, wenn du weniger Wasser zur Verfügung hast oder weniger Wasser in deinen Garten investieren willst. Bei uns ist es beispielsweise so, dass die Gemüsebeete etwa 300 Liter Wasser an warmen Tagen brauchen, wenn man die Bewässerung massiv reduzieren muss. Da wir anfangs das mal mit Gießkannen manuell gemacht haben, wissen wir genau, was tatsächlich notwendig ist. 300 Liter sind bekanntlich 30 Kannen Wasser, also 15 Mal gehen, wenn man 2 Kannen auf einem Weg mitnimmt. Je nach Länge des Weges ist man zwischen 30 min und einer Stunde beschäftigt.

Was ist das beste Bewässerungs-System für dich?

“It depends” – wie man so schön sagt. Bei uns ist es beispielsweise so, dass wir viele verschiedene Stellen im Garten bewässern müssen. Um alle gleichzeitig zu bewässern, reicht der Wasserdruck nicht aus. Es können maximal zwei Stellen gleichzeitig bewässert werden. Damit ergibt sich die Notwendigkeit, die einzelnen Stellen nacheinander schalten zu können.

Hast du nur wenige Stellen, die du bewässern willst und reicht dein Wasserdruck aus, ist die Herausforderung wenig komplex. Du kannst einfach das Wasser automatisiert an- und ausschalten.

Im Folgenden stelle ich unser Bewässerungssystem exemplarisch vor. Vielleicht ist davon auch etwas für dich interessant.

Unser automatisches Bewässerungs-System

Unsere automatische Gartenbewässerung basiert darauf, dass

  • nicht genügend Druck für die gesamte Bewässerung vorhanden ist
  • flexibel Zeiten verändert werden sollen
  • möglichst wenig Wasser verwendet und damit auch verschwendet werden soll

Vor einigen Jahren habe ich einen alten Rechner benutzt, der dann über eine Relaiskarte und ein selbst programmiertes Java-Programm die Bewässerung durchgeführt hat (wie ihr ja wisst, bin ich von Beruf Softwareentwickler…). Mittlerweile gibt es den nicht mehr. Allerdings ist die Grundarchitektur noch dieselbe. Es gibt Stromleitungen zu jeder Stelle auf dem Grundstück, an der ein Magnetventil geschaltet werden muss. Die meisten Leitungen schalte ich mit 12 Volt. Einige neuere sind mit einem handelsüblichen 230 Volt-Anschluss. Das macht es einfacher, weil das Magnetventil dann von jeder beliebigen Steckdose aus geschaltet werden kann.

Mittlerweile schalte ich die Magnetventile über WLAN-Steckdosen, die an ein home-automation-System angeschlossen sind. Die Magnetventile steuere ich über tägliche Routinen nacheinander an. Ich kann sie aber auf Bedarf per Sprachsteuerung an- und ausschalten, falls ich feststelle, dass irgendwo zusätzlich bewässert werden muss. Eigentlich einfach gemacht, aber es ist auch schon echt fancy, wenn man nur sagen muss: “…schalte die Gewächshaus-Bewässerung an”.

Eine Prämisse bei unserer selbst gebauten Garten-Bewässerungsanlage war auch, keine Wege zu bewässern und insbesondere bei den Gemüsepflanzen nur so viel zu bewässern wie nötig, um keine Nährstoffe aus dem Boden auszuspülen. Daher setzen wir Feinsprüher und Tropfbewässerung ein. Auch hier habe ich die Bewässerung selbst gebaut, in dem ich die Sprüher und Tropfer in alte Schläuche eingesetzt habe. Dadurch haben wir viel Kosten gespart.

Fazit und was du besser machen solltest als ich

Das System läuft nun seit etwa 10 Jahren. Es gibt immer mal wieder kleinere Ausfälle, die ich gerne hier mit dir teilen möchte. Du kannst es dann bei deiner eigenen Anlage besser machen.

Als erstes ist die Qualität von WLAN-Steckdosen erschreckend unterschiedlich. Besonders wenn man WLAN-Steckdosen für außen benötigt. Das sind zwar bei uns nicht viele – die meisten liegen innen. Aber davon sind immer wieder welche ausgefallen und mussten ersetzt werden.

Dann war zu der Zeit, als ich auf WLAN-Steckdosen umgestellt habe, nicht überall ausreichen WLAN-Abdeckung auf unserem Grundstück vorhanden. Das habe ich über ein paar Repeater gelöst.

Nach dem Winter muss ich auch immer wieder einmal alle Teile außen kontrollieren. Vieles ist fest verbaut und kann ggf. auch durch Wind und Wetter kaputt gehen. Ich muss meistens ein paar Verschleißteile, Feinsprüher und Plastikverbindungen austauschen. Alles in allem aber eher günstige Artikel. Im Winter muss die Anlage immer ohne Wasser stehen, ansonsten können Verbindungen durch gefrieren von Wasser auseinander gedrückt werden. Der Druck muss abgelassen und die Schläuche entleert werden. Dafür ist es gut, wenn die Leitungen alle ein Gefälle in eine Richtung haben, damit man an einer zentralen Stelle entwässern kann. Wer hat, kann die Leitungen auch mit einem Kompressor leer pusten.

Seltener gibt auch mal ein Magnetventil auf. Das ist aber sehr selten. Die meisten Magnetventile der ersten Tage sind noch im Einsatz. Aber auch der Stecker am Magnetventil kann kaputt gehen. Glücklicher kann man diesen einzeln ersetzen. Falls ich Magnetventile ersetzen muss, nehme ich nur noch Messing-Ventile, kein Kunststoff.

Die Eingangsfrage des Artikels, wann man eine Bewässerungsanlage bauen sollte, kann ich so beantworten: immer. Es spart unglaublich viel Zeit und bringt Flexibilität. Es muss sicher nicht immer so aufwändig und groß werden, wie in unserem Garten. Aber auch kleine Bewässerungsanlagen sparen dir Zeit und sorgen für eine gleichbleibende, zuverlässige Versorgung deiner Pflanzen.

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